Über Uns

 

Bundesweit haben sich unter dem Dach der "VIELEN" Kulturschaffende zusammengeschlossen, um sich mit allen solidarisch zu zeigen, die Opfer rassistischer Hetze und rechtspopulistischer Angriffe auf die Freiheit von Kunst und Wissenschaft sind. Wir setzen mit dieser Erklärung ein gesellschaftspolitisches Signal und zeigen gemeinsam eine Haltung für Toleranz, Vielfalt und Respekt.

 

CELLER ERKLÄRUNG DER VIELEN

Kunst und Kultur schaffen Räume zur Veränderung der Welt

 

Als Aktive der Kulturlandschaft in Deutschland stehen wir nicht über den Dingen, sondern auf dem Boden, von dem aus die größten Staats- und Gesellschaftsverbrechen der Geschichte begangen wurden. Diese fanden überall und in aller Öffentlichkeit statt. Nur wenige Kilometer von Celle entfernt befand sich das Kriegsgefangenen- und Konzentrationslager Bergen-Belsen. Mehr als 70.000 Kinder, Frauen und Männer starben dort. Die meisten in Deutschland gebliebenen Kulturschaffenden schwiegen zu den nationalsozialistischen Verbrechen oder beteiligten sich sogar daran.

 

Eine deutliche Antwort darauf war vor 70 Jahren das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Sein Artikel 1 legt fest, dass die Würde des Menschen unantastbar ist, und nach Artikel 5 GG sind Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre frei.

 

Den Werten des Grundgesetz folgend begreifen wir die Kultur und ihre Einrichtungen, die Museen, Theater, Ateliers, Clubs und urbanen Orte als offene Räume, die Vielen gehören. In unserer Gesellschaft treffen viele unterschiedliche Interessen aufeinander und finden sich oft im Dazwischen. Demokratie heißt, miteinander zu verhandeln - immer unter einer Voraussetzung: Es geht um Alle, um jede*n Einzelne*n als Wesen der vielen Möglichkeiten. Es geht darum, geschichtsbewusst zu denken und so zu handel, dass die Menschenrechte und die Demokratie gestärkt werden!

 

Rechter Populismus, der Kultureinrichtungen als Akteure dieser gesellschaftlichen Vision angreift, steht der Kunst der Vielen feindselig gegenüber. Rechte Gruppierungen und Parteien, die Veranstaltungen stören, in Spiel- und Ausstellungspläne eingreifen und an einer Renationalisierung der Kultur arbeiten, stellen sich gegen die Freiheit der Kunst. Ihr verächtlicher Umgang mit Menschen auf der Flucht, mit engagierten Künstler*innen, mit Andersdenkenden zeigt, dass sie beabsichtigen, die plurale Gesellschaft nach autoritären und völkischen Kriterien umzuwandeln.

 

Wir als Unterzeichner der Kunst- und Kultureinrichtungen und ihrer Interessenvertretungen in der Region Celle nehmen eine klare Haltung ein:

 

  • Wir bieten kein Podium für völkisch-nationalistische Propaganda. Wir wehren die Versuche der Rechtsnationalen ab, Kultur und Geschichte für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.
  • Wir verbinden uns solidarisch mit Menschen, die durch eine extrem rechte Politik immer weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.
  • Die unterzeichnenden Kunst- und Kulturinstitutionen führen den offenen, aufklärenden, kritischen Dialog mit dem Ziel, unsere Gesellschaft im Sinne einer offenen, liberalen Demokratie fortzuentwickeln.

 

Solidarität statt rassistischer Ausgrenzung. Es geht um alle.

 

Die hier veröffentlichte Celler Erklärung der Vielen wurden seitens des Schlosstheaters Celle, vertreten durch den Intendanten, den Geschäftsführer und den Betriebsrat, im Namen der Belegschaft unterzeichnet.

 

Hier können Sie als Institution oder Privatperson unterzeichnen.

 

Selbstverpflichtung

 

Als Unterzeichner*innen sind ausschließlich Kultureinrichtungen, Kunstinstitutionen, Theater, Museen und ihre Interessensvertretungen oder Verbände angefragt.

1. Mit der Unterzeichnung erklären sich die Leitungspersonen oder das Leitungsteam bereit, den Text der Erklärung innerhalb der eigenen Organisation unter Mitarbeiter*innen, Ensemblemitgliedern, Kurator*innen, Publikum und Besucher*innen bekannt zu machen und zur Diskussion zu stellen.

 

2. Die Erklärung wird auf der Internetseite, im Programmheft, als Aushang im Foyer uvm. veröffentlicht.

 

3. Die unterzeichnenden Kultureinrichtungen werden auf der Homepage www.dievielen.de sichtbar gemacht. Eine Verlinkung ist gewünscht.

 

4. Die golden–glitzernde Rettungsdecke, das Symbol der Vielen, soll je nach Corporate Design der Einrichtung Anwendung im Zusammenhang mit der Erklärung finden – ob als Fahne, Layout-Hintergrund, als Icon oder golden-glänzend hinterlegte Schrift (Tool-Kit wird bereitgestellt).

 

5. Die Unterzeichnenden bereiten Informationsveranstaltungen, Gespräche und Aktivitäten im Sinne der vier Handlungsebenen der Erklärung vor, die Termine werden gemeinsam über www.dievielen.de kommuniziert.

 

6. Im Rahmen der eigenen Pressearbeit und einer zentralen Pressekonferenz werden die Erklärung und die Kampagne mit Stichtag zum 9. November veröffentlicht. Aktionen zum Kampagnenstart wie das Hissen der goldenen Rettungsdecken an den Kulturorten, erste Informationsveranstaltungen, Lesungen uvm. werden selbstständig realisiert und gemeinsam koordiniert.

 

7. Die Kampagne zur Erklärung der Vielen hat einen regionalen Charakter und wird über regionale Zusammenschlüsse von Kultureinrichtungen als „Hamburger, Kölner, Dresdener uvm. Erklärung der Vielen“ bundesweit verbreitet.

 

8. Neben den unterzeichnenden Kultureinrichtungen können ab dem Tag der Erstveröffentlichung in einer Region (Berlin zum 9. November 2018) auch Einzelpersonen und Künstler*innengruppen ihre Zustimmung als Unterstützende per Mail an unterstuetzung@dievielen.de erklären. (Kultureinrichtungen können sich als Unterzeichnende natürlich auch noch nach dem 9.November mit der Erklärung verbinden unter erklaerung@dievielen.de.)

 

9. Die unterzeichnenden Einrichtungen beteiligen sich aktiv an einer bundesweiten Kampagne mit Aktionstagen, Dialogforen und der Mobilisierung zu einer „Glänzenden Demonstration der Kunst und Kultur – Solidarität statt Privilegien. Es geht um Alle. Die Kunst bleibt frei!“ in Berlin zum Mai 2019 (voraussichtlich Samstag, den 18. Mai 2019)

 

10. Die Unterzeichnenden verpflichten sich zu gegenseitiger Solidarität mit Kultureinrichtungen und Akteur*innen der Künste, die durch Hetze und Schmähungen unter Druck gesetzt werden.